Die Geschichte der Band

Well it´s 1969 okay

All across the USA

It´s another year

For me and you

Another year with nothing to do

 

Last year I was 21

I didn´t have a lot of fun

Now I´m gonna be 22

I say oh my and a boo boo

 

(The Stooges, 1969)

 

 

 Als Otto Ziegler und Eberhard Scholl diesen Song der Stooges 1970 zum

ersten Mal hörten, waren die beiden noch sehr weit von den besungenen 21 Jahren entfernt, aber die Textzeilen von Iggy Pop machten ihnen schlagartig

klar, dass etwas passieren musste...

 

Die Schülerband, in der sie spielten, probte zwar regelmäßig und beharrlich,

aber irgendwie ging es nicht voran. Es war die Zeit, in der international die ersten „Supergroups“ – wie Cream oder Jimi Hendrix Experience – die Szene beherrschten. Deshalb beschlossen Eberhard und Otto, sich nach neuen Musikern mit kreativen Ideen umzuschauen, um – getreu den Vorbildern – eine eigene „Zuffenhausener Supergroup“ auf die Beine zu stellen.

 

Nach langwierigen Sessions mit den verschiedensten Musikern kristallisierte sich schließlich die Besetzung der Band heraus:

 

Frizz Wagner  -  Gesang

Otto Ziegler  -  Gitarre

Günther Zorn  -  Gitarre

Horst Rummel  -  Gitarre, Bass, Management

Peter Maier  -  Bass

Eberhard Scholl  -  Schlagzeug

 

Schnell entwickelte sich aus der zusammengewürfelten Band eine verschworene Gemeinschaft und eine Freundschaft, die bis heute anhält.

 

Während einer langweiligen Biologiestunde wurde der neue Bandname gefunden: Drosophila – benannt nach einer Fruchtfliege, die in der Mendelsonschen Vererbungslehre eine wesentliche Rolle spielte.

 

Die ersten Songs von Drosophila waren Coverversionen von Wishbone Ash, Steamhammer, Chicken Shack, Ten Years After, Rory Gallagher und anderen zu dieser Zeit angesagten Bluesrock-Größen. Doch schon bald folgten eigene Kompositionen – allesamt komplexe Stücke, die vor allem auf langen Improvisationen basierten.

 

Nachdem der erste Auftritt in Stuttgart zum vollen Erfolg geriet, beschloss man, nun „richtig ins Geschäft einzusteigen“. Im Laufe der nächsten drei Jahre bestritt Drosophila zahlreiche Konzerte - vor allem im Großraum Stuttgart - die fast immer ein euphorisches Publikum zurückließen. Schnell bildete sich eine Fangemeinschaft, die ihre Band von Auftritt zu Auftritt begleitete. Neben den damals üblichen Turnhallen- und Club-Gigs trat Drosophila auch im Rahmen von Schulfeten, bei Stadtfesten und bei Bandwettbewerben auf. Die Manager-Fähigkeiten von Horst Rummel hinterließen bereits damals ihre Spuren...

 

Ein weiterer Höhepunkt war eine gemeinsame Urlaubsreise aller sechs Bandmitglieder nach Cadaqués in Spanien. Dort lernte man zufällig den damaligen Rockstar Martin Griffiths kennen, der mit seiner Formation Beggar´s Opera („Time Machine“) zu dieser Zeit extrem erfolgreich war. Innerhalb weniger Tage entwickelte sich eine Freundschaft. Nachdem der Urlaub vorbei war, reiste der schottische Rockstar zusammen mit den schwäbischen Jungs nach Stuttgart, um dort – vor ausgewähltem Publikum – ein noch heute legendäres Konzert zu geben.

 

Alles lief hervorragend und eine glorreiche Zukunft lag vor Drosophila. Doch im Herbst 1974 kam das jähe Ende: Frizz Wagner, der einzige, der keinen Zivildienst abgeleistet hatte, musste zum Bund. Eine Katastrophe für die aufstrebende Band. Voller Wehmut wurde noch schnell ein Abschiedskonzert im Zuffenhausener Jugendhaus absolviert – und das wars dann...

 

Der Verlust des charismatischen Sängers und Frontmanns stürzte die übrigen Bandmitglieder zunächst in Ratlosigkeit. Nach langem hin und her beschloss man aber, mit einer neuen Stimme (Roland Baisch – heute ein bekannter Entertainer) und mit dem neuen Bandnamen Café Soft weiter zu machen.

 

Im Jahre 1975 wurde Café Soft dann im Rahmen eines Bandwettbewerbs zum Landessieger von Baden-Württemberg gekürt – aber das ist bereits eine andere Geschichte...

 

 

Reunion


 

Das Restaurant Ballier in Ditzingen war jahrzehntelang nicht nur eine der besten Adressen für Balkanspezialitäten im Umkreis von Stuttgart, sondern auch regelmäßige Anlaufstelle der einzelnen Bandmitglieder von einst. Das lag zum einen am guten Essen, aber nicht zuletzt auch an den sympathischen Betreibern Moni und Rudi Morisak.

 

An einem Samstag im Frühjahr 2004 saßen – wie so oft – Günther Zorn, Horst Rummel, Eberhard Scholl  und Otto Ziegler mal wieder im Ballier. Man kam auf längst vergangene Zeiten zu sprechen und irgendwann im Laufe des bierseligen Abends beschloss man spontan, die alte Band wieder aufleben zu lassen. Die Idee schien durchaus realistisch, da alle ursprünglichen Mitglieder noch immer im Großraum Stuttgart lebten und über die ganzen Jahre hinweg in mehr oder weniger bekannten Bands aktiv waren. Einzige Ausnahme war Peter Maier, der bereits in jungen Jahren nach Nordrhein-Westfalen gezogen war. Nachdem Frizz Wagner ebenfalls Interesse zeigte, folgten erste Sessions im Übungsraum, denen bald regelmäßige Proben folgten.

 

Am 6. Dezember 2004 stand die Band nach 30 (!) Jahren zum ersten Mal wieder gemeinsam auf der Bühne. Im Stuttgarter Café Stella wurde ein erster Testauftritt absolviert. Leider ohne den inzwischen erkrankten Gitarristen Günther, der trotz enormer Willenskraft nicht in der Lage war, den Gig zu spielen. Dennoch konnte die Band, die damals unter dem Namen The Screaming Eagles auftrat, mit dem Resultat zufrieden sein. Der Funke sprang über und das Publikum reagierte entsprechend.

 

Als sich herausstellte, dass Günthers Krankheit keine Rückkehr in die Band mehr zulassen würde, probierte man zunächst mehrere Gitarristen als Ersatz aus. Da aber keiner der getesteten Musiker die Erwartungen erfüllen konnte, landete man schließlich bei einem Keyboarder. Doch nach nur einem gemeinsamen Auftritt trennten sich die Wege wieder. Die musikalischen Interessen waren zu verschieden.

 

Inzwischen war der endgültige Bandname gefunden: Split74. Aus unzähligen Vorschlägen ragte die eine Idee heraus - die Band, die sich 1974 getrennt, also gesplittet hatte, lebte wieder!

 

Doch die Freude über den neuen Namen war nur von kurzer Dauer. Otto, der damals beruflich sehr stark eingespannt war und außerdem noch mit seiner anderen Formation 'Natural Force Band' häufig auftrat, konnte Split 74 nicht länger in seinem engen Zeitplan unterbringen. So blieb den übrigen Bandmitgliedern nicht anderes übrig, als sich schweren Herzens von dem langjährigen Kumpel zu verabschieden.

 

Nach Ottos Weggang und Günthers krankheitsbedingtem Ausscheiden waren nun von der ursprünglichen Besetzung nur noch drei Freunde übrig. Nach reiflicher Überlegung beschlossen sie schließlich, einen neuen Gitarristen zu suchen und weiterzumachen.

 

Wieder zu viert absolvierten Split74 im Laufe der nächsten Jahre etliche Auftritte im Baden-Württemberger Raum und produzierten zwei CDs. Als sich Ende 2016 die Wege von Split 74 und dem Gitarristen Peter Eisen wieder trennten, standen Frizz, Horst und Eberhard einmal mehr vor der Frage, wie es weitergehen sollte. Bei einem intensiven Brainstorming merkten die Freunde, dass der Wille und die nötige Energie zum Weitermachen noch immer vorhanden war. Das Feuer schwelte immer noch – es musste nur neu entfacht werden.

 

 

Dass sich der Schwelbrand schließlich in ein wildes Steppenfeuer verwandelte, lag nicht zuletzt an der Rückkehr von Otto, dem jahrzehntelangen Weggefährten und Gitarristen der ersten Stunde, Anfang 2017. Bereits nach den ersten Proben in Original-Besetzung war klar, dass die alte Magie in der Band noch immer vorhanden war. Schon nach wenigen Wochen waren erste Songs komponiert und arrangiert. Nachdem in Rekordzeit ein komplett neues, eigenständiges Repertoire - aktuelle Hörproben hier - erarbeitet und eingespielt wurde, ist Split74 nun wieder zurück und bereit, die Welt zu rocken. 

 

 

 

Historische Bilder

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